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Die Zeit in Gaildorf
Mannheim
Das Bankhaus IHStein
Anfänge der Bank IHStein
Nach 1840: Stifter des Aufstiegs
I.H.Stein im 20.Jahrhundert


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Die Anfänge

J.H. Stein übersiedelt aus dem süddeutschen Raum nach Köln und gründet dort im Jahr 1790 das Bankhaus IHStein. Zuvor hatte der 1773 in Mannheim geborene J.H. Stein eine kaufmännische Lehre bei Daniel & Karl Herf, die Speditions-, Kommissions-, Wechsel- und Bankgeschäfte in Kreuznach betrieben, absolviert. Nach dem Tod des Vaters 1783 wurde das väterliche Kolonialwarengeschäft mit angegliederter Tabakfabrik aufgelöst. Aus der unter vormundschaftliche Verwaltung gestellten Erbmasse von 9130 Gulden wurde Stein 1798 mit 1753 Gulden ausbezahlt. 1794 beteiligte sich J.H. Stein neben dem Betrieb seines eigenen Handelsgeschäftes, das vom Umfang her noch begrenzt war, an der Gerberei und Lederhandlung von Hubert Krings in Wesseling. Dem Gesellschaftsvertrag zwischen Stein, Krings und Werrotte aus dem Jahr 1795 ist zu entnehmen, dass Krings die Rolle des Kapitalgebers, Werrotte die des Gewerbesachverständigen übernahm, während sich Krings und Stein die kaufmännische Leitung teilten. Der Kundenstamm umfasste ca. hundert Namen in Köln und Umgebung. 1799 heiratete J.H. Stein die Arzttochter Katharina Maria Peill, deren Mutter dem Betrieb Steins finanzielle Unterstützung zuteil werden ließ. In der Zeit der Wende vom 18./19. Jahrhundert unter der französischen Herrschaft begann Stein mit dem Ausbau des Kommissions- und Speditionshandels, dem er 1804 den Weinhandel hinzufügte.

Das am 1. Januar 1801 beginnende Hauptbuch La. B der Stammfirma J.H.Stein wies 500
Kunden auf. Stein konnte zwei Reisende beschäftigen. Die kaufmännische Tätigkeit
Steins dominierte bis zu Beginn der preußischen Herrschaft 1815. Das Eigenkapital des
Stammhauses stieg im Zeitraum von 1802-1820 von 10.000 auf 200.000 Taler, u.a.
zurückzuführen auf die sparsame Lebensführung der Familie Stein, so dass in diesem
Zeitraum die Ausdehnung von Kommissions- und Speditionsgeschäften möglich war.93
Eine Zunahme vom Sorten- und Wechselgeschäften (Wechseldiskontierung der Kundenwechsel)sowie der Kreditvergabe anknüpfend an Kommission und Spedition und damit
ein stärkerer Fokus auf Bankgeschäfte konnte ab 1814 beobachtet werden. Wurden 1805
noch 918 Taler Verlust gemacht, betrug das Wechselkonto 1816 bereits 26.571 Francs.
In der Geschäftstätigkeit begann sich ein Strukturwandel abzuzeichnen.

1818 zählte J.H. Stein zu den Mitbegründern der Rheinischen Assekuranz-Gesellschaft. Einen Monat nach dem Tod von J.H. Stein (18.06.1820) wurde die Geschäftsführung bis 1826 von Clemens Schmits und nach dessen Ausscheiden als Teilhaber von dem
Schwiegersohn Steins Carl Eduard Schnitzler bis 1864 übernommen. Die Witwe Stein blieb Inhaberin aufgrund ihres Kapitalanteils. Im Jahr der Hochzeit 1829 von Johann
Heinrich Stein Junior mit Katharina Adelaide Herstatt  wurde der Sohn des Gründers als Teilhaber in die Firma aufgenommen, sein Bruder Carl Stein folgte als Teilhaber 1834. Unter der Führung Schnitzlers wurde der Übergang zum Bankhaus eingeleitet ohne die alten Geschäftszweige völlig abzustoßen. Begonnen hatte die Reorganisation
1822 durch die Liquidation der Beteiligung am Wesselinger Unternehmen, das sich seit 1817 in der Verlustzone befand, so dass das freigesetzte Kapital in das Kölner Stammhaus überführt werden konnte. Im Kölner Stammhaus wurde das Bankgeschäft, voran der Wechselhandel neben Kommission und Spedition, die vom Umfang her konstant gehalten wurden, stärker betont. Der Weinhandel wurde in den 1830er Jahren abgestoßen. Der Kundenkreis umfasste 1825/1830 ca. 700 Namen aus dem In-und Ausland.
Anknüpfungspunkte für das Bankgeschäft boten die während der französischen Zeit  geknüpften Geschäftsbeziehungen zur Stolberger Messingindustrie und der  rechtsrheinisch-westfälischen Textilindustrie. Hier sind auch die Beziehungen zur 1821 gegründeten Rheinisch-Westindischen Kompagnie Elberfeld zu nennen. (Auszug aus der Diplomarbeit Die Kölner Privatbanken und die Industriefinanzierung im frühen 19. Jahrhundert von Sandra Zeumer)

Das geschäftlich-private Subnetz der Bankhäuser J.H.Stein und Herstatt

Seit dem 17. Jahrhundert besaß die Familie Herstatt (Im Bild Isaak Peter und Petronella Herstatt , Ölgemälde von Johann Jakob Schmitz von1787) durch Einheirat verwandtschaftliche
Beziehungen zu anderen reformierten Familien aus der Umgebung, wie zu den Familien Schombarth, Nierstraß aus Eschweiler; Peltzer aus Stolberg; Welter aus Köln; Hoesch aus Zürich, Steinberg aus Düsseldorf, aus denen sich auch der Kundenkreis rekrutierte. Ferner bestanden verwandtschaftliche Beziehungen zu Familien, die ähnliche Fabrikate wie die Herstatts herstellten, wie zu der Familie von der Leyen, einem führenden Seidenfabrikationshaus aus Krefeld.

Die Bankhäuser J.H.Stein und Herstatt waren durch doppelte verwandtschaftliche Beziehungen miteinander verbunden. Johann Heinrich Stein junior heiratete 1829 Katharina Adelaide Herstatt. 1830 wurde die verwandtschaftliche Verbindung zum Hause Herstatt durch die Heirat von Amalie Stein, der Schwester von J.H. Stein jun. und Johann David Herstatt jun. erweitert. Seit 1821 bestand die Ehe zwischen Eduard Schnitzler, der die Tochter von J.H. Stein senior geheiratet hatte und so als Teilhaber in das Bankhaus aufgenommen wurde. Auf die seit 1846 bestehende Verbindung der Schnitzlers zur Familie Deichmann wurde bereits hingewiesen.

Die seit 1818 bestehenden geschäftlichen Beziehungen der Bankhäuser A. Schaaffhausen,
J.H.Stein und Herstatt wurden durch die Überkreuzheiraten der Familien Schaaffhausen,
Deichmann, Schnitzler, Stein und Herstatt auf eine neue Basis gestellt. Köhler spricht
in diesem Zusammenhang von einem „familiengestützten Wirtschaftsclan“ der
christlichen Privatbankhäuser,…deren kapitalassoziierende Kooperationsstrategie sich
in einer Vielzahl gemeinsamer geschäftlichen Aktivitäten…“, wie in der konsortialen
Zusammenarbeit bei Verkehrs- und Versicherungsgesellschaften niederschlug.
Überschneidungen in den Wirkungskreisen finden sich auch in gemeinsamer Präsenz der
Bankhäuser Stein und Herstatt bei der Colonia und der Kölner Hagelversicherung und
Deichmann &Co bei der Kölnischen Privatbank, der Rheinischen Effektenbank, der
Colonia und der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft. Das Netzwerk der familiären Verflechtungen der christlichen Banken und das geschäftlich-private Subnetz des jüdischen Bankhauses Oppenheim blieben in ihren Heiratskreisen isoliert.(Auszug aus der Diplomarbeit Die Kölner Privatbanken und die Industriefinanzierung im frühen 19. Jahrhundert von Sandra Zeumer)

 
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